Wind statt Gas: Hunderte für rasante Energiewende

Pressemitteilung, 05. März 2022

Am Samstag hatten 28 Organisationen zu einer Fahrraddemonstration vom Kasseler Gasprom-Sitz zum Windpark Söhrewald aufgerufen. Von jung bis alt haben sich rund 500 Menschen für den raschen  Ausbau von Wind- und Sonnenenergie in der Region eingesetzt, anstatt weiter russisches Erdgas zu importieren. Dabei bezogen sie sich auch auf die düsteren Prognosen des UN-Weltklimarats vom Montag. Ein rasantes Umsteuern unserer gesamten Gesellschaften ist tausenden Wissenschaftlern zufolge nötig, um das lebensrettende 1,5-Grad-Limit noch einzuhalten.

„Überschwemmungen zerstören reihenweise Dörfer, Waldbrände verschlingen riesige Landschaften, Millionen Menschen verhungern mitten in vertrockneten Landschaften,“ zeigt sich Jana Oehlerking von Fridays for Future erschüttert von den Vorboten der Klimakastrophe. Klimagerechtigkeit bedeute die Verpflichtung, den eigenen Beitrag zur Verhinderung der Erdüberhitzung zu erbringen, statt dessen Folgen auf andere abzuwälzen. Helga Weber schließt sich im Namen der nordhessischen Bürgerenergiegenossenschaften an:  „Wir wollen und müssen hier in der Region Verantwortung übernehmen“. „Jetzt gilt es, den olympischen Geist zu wecken: wie schaffen wir den meisten Ausbau der Erneuerbaren Energien?“ spornt sie die Region an. Dabei seien die zügige Fertigstellung des Windparks im nördlichen Reinhardswald und die Wiederaufnahme der Planungen am Heuberg wichtige Sofortmaßnahmen. Für weitere Energiewende-Projekte gebe es viel Akzeptanz, wenn die Kommunen zusammen mit Bürger*innen neue Projekte anstoßen, statt auf große Investoren von außerhalb zu warten.

Schon zu Beginn der Demonstration vor den Gasprom-Tochterunternehmen WINGAS und Astora sprach Prof. Kurt Rohrig, ehemaliger Leiter des Fraunhofer Instituts für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik. Die „fatale Abhängigkeit und Kriegsfinanzierung Deutschlands durch Importe von Kohle, Öl und Gas aus Russland“ müsse jetzt nachhaltig abgebaut werden. Nur durch die Verzehnfachung der Erneuerbaren Energien in der Region ist Klimaneutralität bis 2030 machbar.

Doch selbst nach abgeschlossenen Planungsverfahren werden heute vielen geeigneten Windpark-Flächen Steine in den Weg gelegt. „Es kann nicht sein, dass die Militärhubschrauber aus Fritzlar pauschal 130 für Nordhessen vorgesehene Windräder abblocken,“ empört sich Jan Peters von Klimagerechtigkeit Kassel. „Die Einflugschneise vom überflüssigen Flughafen Kassel-Calden blockiert weitere zwanzig Anlagen bei Hann. Münden. Diese Hemmnisse müssen wir schleunigst überwinden!“ Bei der anstehenden Überarbeitung des Gesamtregionalplans müssten die möglichen Windparkflächen auf 4% der Landesfläche verdoppelt werden. Nur so könne bei späteren Ausschlussgründen das Ziel von 2% für Windparks noch erreicht werden.

Das Demobündnis sieht die Gesellschaft vor einer historischen Herausforderung: den industriellen Energiehunger einzuschränken und gleichzeitig die Erzeugung der restlichen Energie möglichst umweltgerecht zu gestalten. Viele Nordhessen sind angesichts der hohen Teilnehmerzahl bereit, diese Herausforderung anzupacken.

Die Forderungen zusammengefasst:

  • Klimaschutz für das 1,5-Grad-Limit bei uns vor Ort umsetzen statt die Folgen abzuwälzen
  • Importabhängigkeit von russischem Erdgas schnell abbauen
  • massives Investitionsprogramm in Erneuerbare Energien statt Wiederaufflammen von Atom- und Kohlekraft
  • Verdopplung der Windvorrangflächen auf 4% im Regionalplan, um am Ende wirklich 2% für Windenergie zu nutzen
  • Windpark Reinhardswald zügig fertigstellen, Windparkplanungen am Heuberg bei Hofgeismar wieder aufnehmen
  • Blockaden lösen: Flugschneisen von Kassel-Calden und der Militär-Hubschrauberstaffel aus Fritzlar verlegen
  • Kommunale Windparks mit starker Bürger*innenbeteiligung anstoßen statt Warten auf Groß-Investor*innen

Organisationen des Bündnisses: 

Fridays for Future Kassel
Klimagerechtigkeit Kassel
Parents for Future Kassel
Architects for Future Kassel
Students for Future Kassel
Churches for Future Hessisch Lichtenau
BUND Kreisverband Kassel
Extinction Rebellion Kassel
Energiegenossenschaft Kaufunger Wald eG
Bürgerenergiegenossenschaft Kassel & Söhre eG
Waldhessische Energiegenossenschaft
Deine Energie in Niestetal eG
Bürgerenergiegenossenschaft Wolfhagen
Grünen Kreisverband Stadt Kassel
Grünen Kreisverband Landkreis Kassel
DIE LINKE Kreisverband Stadt Kassel
DIE LINKE Kreisverband Landkreis Kassel
Grüne Jugend Kassel
Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft Kassel Land
Allgemeiner Deutscher Fahrradclub Kassel
Keine A44
SoLocal Energy e.V.
kassel kohlefrei
Radentscheid Kassel
Kassel muss handeln
sustainABLE e.V
GermanZero Kassel
Deutsche Gesellschaft für Sonnenergie Sektion Kassel / ASK

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