Mit rund 500 Menschen haben wir für eine schnelle Energiewende mit Windenergieausbau auch in Nordhessen demonstriert!
Hier findet ihr Fotos von der Demo:
https://www.flickr.com/photos/191214420@N03/albums/72177720297127832
Und hier findet ihr die Rede von KligK auf der Demo zum Nachlesen:
Wir sind hier wegen massiver Waldzerstörung.
Aber dabei reden wir nicht von den 14 Hektar im Reinhardswald, die von den vieldiskutierten 18 Windrädern für dreißig Jahre teilweise versiegelt werden sollen. Wir reden von den 277 Tausend Hektar abgestorbenem Wald, das ist fast 1% der Bundesrepublik. Doch wodurch stirbt all dieser Wald? Staubtrockene Böden und zerstörerische Stürme haben die Wälder in den letzten Jahren dem Borkenkäfer zum Fraß vorgeworfen. Aber wir reden auch von den enormen Waldbränden, die weltweit immer weiter um sich greifen. Das alles sind Waldverluste, die mit fortschreitendem Klimawandel nur immer mehr zunehmen werden.
Lasst uns beim Blick auf unsere Wälder hier vor unserer Haustür also niemals vergessen, dass wir Teil einer viel größeren Welt sind. Wir hier im Globalen Norden haben in den letzten Jahrzehnten weit mehr Treibhausgase emittiert als all die Länder im Globalen Süden, die von Unterdrückung, Armut und Benachteiligung geprägt wurden. Auch heute verschmutzen wir die Atmosphäre immer noch deutlich mehr als der weltweite Durchschnitt. Das muss endlich aufhören!!
Letzten Montag hat der neueste Bericht des UN-Weltklimarats noch einmal bestätigt: am stärksten spürt der Globale Süden die katastrophalen Auswirkungen der Klimakrise. Aber wir hier sind dafür verantwortlich! Wir haben unser CO2-Budget für das lebensrettende 1,5-Grad-Limit je nach Rechenweise fast, oder sogar schon längst komplett aufgebraucht.
Wir müssen endlich Verantwortung übernehmen und die Zerstörung der weltweiten Lebensgrundlagen stoppen! Ein wichtiger Pfeiler ist dabei, dass wir bei der Energiewende viel schneller voran gehen als bislang.
Vielleicht wird der Reinhardswald durch den Bau der Windräder an einigen Stellen unter der Bodenverdichtung leiden und ja, eine kleine Fläche wird teilversiegelt: 0,07% des gesamten Walds. Aber im globalen Süden werden ganze Ökosysteme komplett vernichtet, um unseren Ressourcenbedarf zu stillen! Durch den Klimawandel gehen weltweit zahllose Korallenriffe zugrunde, Mangroven und Moore trocknen aus, Wälder und auch der Permafrost in der Arktis gehen zunehmend in Flammen auf.
Die Katastrophen kommen immer näher. Das Ahrtal ist leider erst der Anfang einer düsteren Zukunft. Lasst uns die Scheuklappen ablegen und statt nur auf einen kleinen Teil auf das große Bild der Klimakrise blicken. In diesem Vergleich verblassen die ausführlich abgewogenen und eben doch eher geringen Eingriffe durch Windparks wie im Reinhardswald sehr.
Leider gibt es keinen perfekten Standort für Windräder. Überall gibt es Vor- und Nachteile – und die müssen sorgfältig abgewogen werden. Auch wir sehen natürlich, dass es angesichts der Biodiversitätskrise nicht optimal ist, Flächen im Wald zu versiegeln und dort Bauwerke zu errichten – egal wofür sie sind. Aber für uns ist klar: Wir brauchen den Windpark im Reinhardswald und wir brauchen jeden Windpark den wir bekommen können, um der Klimakrise zu begegnen und die angezogene Handbremse der Energiewende endlich zu lösen.
Lasst uns einmal hinterfragen, warum so viele Windkraft-Projekte nicht gebaut werden. Einerseits gibt es fast immer Klagen von bundesweit vernetzten Windkraftgegner:innen. Aber da ist noch mehr: Das Windparkprojekt bei Hann. Münden mit 20 Windrädern ist an der Einflugschneise des Flughafen Kassel-Calden gescheitert. Für einen Flughafen, für den kein einziger privater Investor gefunden werden konnte und der daher komplett aus öffentlicher Hand getragen wird. Und der – viele von Euch werden es sicherlich wissen – seit seiner Eröffnung 2013 nur rote Zahlen schreibt und vor allem unnötige Kurzstreckenflüge anbietet. Es ist absolut unverantwortlich, dieses klimaschädliche Steuergrab weiterzubetreiben!
Lasst uns den Flughafen Kassel-Calden schließen!
Lasst uns mit den eingesparten Millionen auf dem bisherigen Flughafengelände erneuerbare Sonnenenergie ernten!
Doch auch die Bundeswehr blockiert an verschiedenen Orten in Deutschland den Bau von Windparks. So zum Beispiel rund um die stationierte Hubschrauber Staffel in Fritzlar: deren Übungsgebiet verhindern 130 vorgesehene Windräder. Wollen wir wirklich Krieg üben? Oder wollen wir uns nicht besser endlich von den Abhänigkeiten durch importiertes Öl und Gas lösen, indem wir viel mehr Erneuerbare Energien ausbauen als bislang?
Der Überfall auf die Ukraine führt uns die Notwendigkeit einer eigenen, nachhaltigen Energieversorgung noch einmal deutlich vor Augen – aber eben nicht durch Laufzeitverlängerungen bei Kohle und Atom, wie es sich manche CDU-Landeschefs und FDP-Landesminister vorstellen. Sondern durch eben solche zukunftsgerichteten Projekte wie dem Windpark im Reinhardswald.
Wir fordern: 100% statt 100 Milliarden! Lasst uns unser Steuergeld in die Energiewende investieren und auf 100% Erneuerbare hinarbeiten, statt 100 Milliarden in eine militärische Aufrüstungsspirale zu versenken. Wir sollten keine Energie, keine Ressourcen und kein Geld dafür verwenden, Produkte herzustellen, die nur dafür gedacht sind, Menschen zu töten.
Wir fordern stattdessen, das Geld in eine grüne Zukunft zu stecken – mit einer unabhängigen, sicheren Energieversorgung ohne zerstörerische Industrieproduktion von Panzern, SUVs, aber auch Fleisch und Milchprodukten aus Massentierhaltung.
100% erneuerbare Energien ist eine Win-Win Investition und ein guter, ein notwendiger Schritt auf dem Weg hin zu einer klimagerechten Zukunft.