Besetzung des Kasseler Gaskraftwerks mit Kletter-Banner

Klimaaktivist*innen fordern „Raus aus Gas bis 2030“

Kassel, 18.08.2023. Heute Morgen entrollten Aktivist:innen von Klimagerechtigkeit Kassel ein großes Banner vom Dach des Kasseler Gaskraftwerks. Direkt unter dem dortigen Logo der Städtischen Werke steht dadurch in großen Lettern „Raus aus Gas 2030“. Die Klimaschützer:innen fordern, dass im Einklang mit der beschlossenen Klimaneutralität Kassels das Gaskraftwerk bis 2030 abgeschaltet wird.

Erdgas ist ein fossiler Energieträger und ähnlich klimaschädlich wie Kohle. Denn bei der Förderung und dem Transport entweicht Methan, das einen rund 80 mal so großen Treibhauseffekt wie CO2 hat. Bisher werden über 60 Prozent der Fernwärme in Kassel mit Gas erzeugt. Der Erdgas-Anteil in der Fernwärme ist damit noch ähnlich hoch wie in der privaten Wärmeversorgung. „Wir müssen dringend runter vom Gas und stattdessen zukünftig unsere Wärme komplett aus erneuerbaren Energien erzeugen“, macht Mira Jäger von Klimagerechtigkeit Kassel deutlich.

In der Verantwortung hierfür sehen die Aktivist:innen sowohl die kommunalen Städtischen Werke als auch die Stadtverordneten und den Oberbürgermeister. Die Bereitstellung von Wärme ist heute als Teil der kommunalen Daseinsvorsorge zu sehen. Es gilt, Gas durch andere Wärmeerzeuger wie Solarthermie und Großwärmepumpen zu ersetzen und gleichzeitig das Fernwärmenetz massiv auszuweiten. „Das ist auch eine Chance für die Stadt, die sich damit unabhängig von unsicheren und teuren Importen machen kann“, so Jäger. „Auch Oberbürgermeister Sven Schoeller hat im Wahlkampf von den Chancen der Wärmewende gesprochen. Von ihm erwarten wir jetzt konkrete politische Entscheidungen und Weichenstellungen.“

Die Universität hat bereits eine umfassende Wärmewendestrategie für Kassel erarbeitet. Laut dieser muss bis 2030 der Anteil der Wärmenetze von aktuell 21 auf 60 Prozent gesteigert werden. Denn diese Form der Wärmeversorgung ist in Gebieten mit hoher Bevölkerungsdichte die effizienteste, günstigste und umweltverträglichste. Die einzelnen Bürger:innen müssen sich dabei keine Gedanken um die Umstellung auf erneuerbare Energien machen, der Aufwand wird ihnen von städtischer Seite abgenommen. In der vom Bund vorgeschriebenen Wärmeleitplanung muss die Stadt jetzt die Weichen für einen Gasausstieg 2030 und den Umstieg auf erneuerbare Wärmeversorgung stellen. Dafür braucht es jährlich 50 Kilometer neue Fernwärmeleitungen, aber neben großen Saisonwärmespeichern auch Großwärmepumpen und Solarthermie.

Bilder und (Drohnen-)Videos der Aktion finden sich auf Flickr: https://www.flickr.com/photos/160756601@N07/albums/72177720310550300