Pressemitteilung: Kassel, 16.02.2022
In der vergangenen Woche kamen einige Gegner:innen des Windpark Reinhardswald lautstark zu Wort. Jetzt hat sich ein breites Bündnis formiert, dass klar macht, dass sich die oft schweigende Mehrheit für Windkraft ausspricht. Mit dabei sind zahlreiche Klima-Initiativen, Energiegenossenschaften, Parteien, Gewerkschaften und Verbände aus Stadt und Landkreis Kassel. Gemeinsam rufen sie für Samstag, den 05. März zu einer groß angelegten Demo für mehr Windkraft in Nordhessen auf.
„Windkraft ist die Zukunft – dafür stehen wir mit enorm vielen Menschen!“, macht Jana Oehlerking von Fridays for Future Kassel klar. Auch der Koalitionsvertrag der Bundesregierung sieht einen massiven Ausbau der Erneuerbaren Energien wie Wind und Photovoltaik vor. Um sich für mehr Windparks in Nordhessen einzusetzen, wird mit einer Fahrraddemo ab 14 Uhr zum Energiepfad am Windpark Söhrewald geradelt, Startpunkt ist die Kasseler Innenstadt. Zur Kundgebung unter den Windrädern lässt sich auch vor Ort ab 15:30 Uhr dazustoßen.
„Statt internationaler Kohle-, Atom- und Gaskonzerne profitieren von der Energiewende wir alle, die wir hier leben“ macht Helga Weber von der Bürgerenergiegenossenschaft Kassel & Söhre klar. Seit 2014 wird im Söhrewald auch mit Beteiligung von vier nordhessischen Bürgerenergiegenossenschaften Ökostrom für die Region erzeugt. Trotz noch ausbaufähiger Bürgerbeteiligung ist auch der Windpark im Reinhardswald ganz überwiegend in kommunaler Hand. Nach der Fertigstellung aller 18 Windräder in den nächsten zwei Jahren soll dort fast so viel Strom erzeugt werden, wie zur Deckung des Energiebedarfes aller Privathaushalte im Landkreis Kassel benötigt wird. Weitere solcher effizienten Windparks sind daher ein wichtiger Schritt hin zur Klimaneutralität in Nordhessen.
Das Bündnis beklagt die zahlreichen Falschinformationen, die rund um den neuen Windpark die Runde machen. „Knorrige Huteeichen für den Reinhardswald zu zeigen ist genauso irreführend, wie angebliche Weidekühe auf Massentierhaltungs-Milch aufzudrucken“, vergleicht Petra Wendlandt von den Parents for Future Kassel. Denn 15 der 18 Windräder werden auf baumlosen Kahlschlag-Flächen gebaut. Nur 0,07% der Waldfläche des Reinhardswalds wird für den Bau der Windräder und der Kranflächen genutzt. Dafür wurden lediglich 260 Buchen und einige junge Fichten gefällt. Deutlich weniger Baumfällungen kommen für die noch fehlenden Wege hinzu. Die Klimakrise hingegen hat in den letzten Jahren ein Viertel des Reinhardswalds und damit hundertfach größere Flächen völlig zerstört. 6,5 Millionen Bäume sind zunehmend starken Stürme, Dürren und dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen. Der Vergleich zeigt eindeutig, dass der Klimaschutz durch Windenergie einen wichtigen Beitrag leistet, um den Reinhardswald langfristig zu schützen.
Um die Auswirkungen der Energiegewinnung zu reduzieren, muss aber auch der private und industrielle Stromverbrauch deutlich reduziert werden. Dem Bündnis zufolge werden für kurzfristige Profitinteressen zu viele unnötige oder schädliche Produkte hergestellt und konsumiert.
Zahlreiche Organisationen unterstützen das Bündnis bereits beim Einsatz für die Energiewende und für Klimagerechtigkeit. Um die Unterstützung auf noch breitere Füße zu stellen, können sich weitere Organisationen per Mail melden unter kassel@parentsforfuture.de