Redebeitrag Klimastreik 25.09.: Stoppt die dreckigen Gaskonzerne!

Kassel ist die Erdgashauptstadt Deutschlands. Direkt neben der Stadthalle ist der Hauptsitz des größten Erdgasproduzenten des Landes: Wintershall dea. Doch wo ist jetzt das Problem? Erdgas ist doch viel klimafreundlicher als Kohle oder Erdöl. Die EU hat ja letztens erst beschlossen, das Erdgas neben Atomkraft ein „grüner“ Energieträger ist. Und in Deutschland produziertes Gas ist doch immer noch besser als Importe aus Russland, oder?

Das stimmt beides nicht. Zwar produziert Erdgas im Vergleich zu Kohle nur ein Drittel C02, aber auf dem Weg vom Gasfeld zum Kraftwerk geht ein ordentlicher Teil vom Gas verloren. Erdgas besteht zum größten Teil aus Methan und jede Tonne Methan wirkt innerhalb der entscheidenden nächsten zwanzig Jahre so klimaschädlich wie 83 Tonnen CO2. Damit wird der Vorteil von Gas zunichte gemacht.  Mitten in der Klimakrise erzählen diese Konzerne weiter die dreckige Lüge vom sauberen Gas, damit sie weiter buddeln können. Wintershall steht für die Nichteinhaltung des 1,5-Grad-CO2-Budgets schon vor Gericht. Denn es ist doch völlig klar: wer jetzt weiter auf Erdgas setzt, stürzt Milliarden Menschen in den Abgrund der Klimakatastrophe. Außerdem sieht Gazprom, Putins Gaskonzern, Wintershall als seinen „größten Fürsprecher in Deutschlands“ und 33% Prozent von Wintershall gehören einem Russischen Oligarchen. 

Wir sagen daher: Stoppt Wintershall!

Erdgas führt nicht nur zu Abhängigkeiten von Diktatoren, sondern verschärft bis heute die Folgen des Kolonialismus. Zum Beispiel bekommen wir Flüssiggas aus Algerien, das dort durch Fracking gefördert wird. Hier in Deutschland gilt Fracking als zu umweltschädlich, deshalb verlagern wir die Förderung in ein Land im globalen Süden, damit dort Umwelt- und Menschenrechtsstandards umgangen werden können. Doch auch hier in Deutschland verschärfen private Gaskonzerne die soziale Ungleichheit. Während Wintershall mehr als eine halbe Milliarde Euro Gewinne im letzten Quartal einstreichen konnte, steigen für uns die Energiepreise.

Wir sagen: Stoppt Erdgas!

Die Umweltzerstörung, Krieg, Neokolonialismus und soziale Ungerechtigkeit ist in unserem Wirtschaftssystem fest angelegt. Ohne einen Systemwandel wird sich das nicht ändern. Deshalb fordern wir eine höhere C02 (und Methan) Steuer, von der ein Klimageld an alle Bürger:innen ausgezahlt wird und mittelfristig die Vergesellschaftung von Energiekonzernen.

Wir sagen: System Change not climate Change!