Zwei aus den Reihen von Kligk haben beim Ostermarsch für eine friedensvolle Welt und gegen die Aufrüstungslogik geredet und dort die Kriegsgefahren der Klimakrise herausgearbeitet. Lest den Beitrag gern selbst!
Hallo liebe KriegsgegnerInnen,
herzlich willkommen an diesem wunderschönen Ostermontag, hier auf dem Kasseler Ostermarsch.
KligK steht für Klimagerechtigkeit Kassel. Wir engagieren uns in Kassel auf inhaltlicher, politischer und aktivistischer Ebene dafür, dass der Klimawandel und dessen Folgen, endlich von allen Menschen ernst genommen werden.
Zunächst wollen wir uns bei den InitiatorInnen des Kasseler Ostermarsches bedanken, dass wir hier als Klimagruppe sprechen können, denn die Bewahrung von Frieden und die Bewahrung einer lebenswerten Welt, die nicht von Klimakatastrophen zerstört ist, liegen näher beieinander, als es auf den ersten Blick scheint. Es geht jeweils um Katastrophen, die heute noch nicht eingetreten und aus diesem Grund noch zu verhindern sind.
Aus unserer Sicht ist das Herausragende der Friedensbewegung auch, dass sie sich stets für die Verhütung von Kriegen und Gewalt einsetzt, die noch nicht ausgebrochen, aber absehbar sind.
Genau vor solchen künftigen Konflikten warnen wir als Folgen des menschengemachten Klimawandels.
Einige Beispiele:
Es ist absehbar, dass sich durch die globale Erwärmung riesige, heute fruchtbare Landstriche, in Wüsten verwandeln werden. Auf diesem Land wohnen heute Millionen von Menschen, die dann gezwungen sein werden ihre Heimat zu verlassen und versuchen müssen, in bereits besiedelten Gebieten, eine neue Existenz aufzubauen. Hierbei kommt es heute schon zu blutigen Konflikten.
Einem der brutalsten Konflikte unserer Zeit, dem syrischen Bürgerkrieg, ging eine dreijährige Dürreperiode voraus, die auf menschengemachte Klimaveränderungen zurückzuführen sind. Dies war nicht der einzige Grund für das Ausbrechen des Bürgerkrieges, jedoch kann man annehmen, dass der Konflikt ohne diese Folge der globalen Erwärmung einen anderen Verlauf genommen hätte.
Durch das Ausbleiben von Regen, das Versiegen von natürlichen Quellen und das Vergiften von Grundwasser, wird sauberes Trinkwasser eine der am härtesten umkämpften Ressourcen des 21. Jahrhunderts werden. Regierungen, Oligarchen und Konzerne, werden genauso heftig um diesen Rohstoff kämpfen, Kriege führen und Bevölkerungen unterdrücken, wie sie es heute und im vergangenen Jahrhundert mit fossilen Brennstoffen, allen voran Öl, getan haben und immer noch tun.
Durch den ansteigenden Meeresspiegel werden künftig riesige Küstenflächen überflutet. Auf diesem Land befinden sich heute Menschen, Städte, landwirtschaftliche Flächen. Diese Menschen werden eines Tages die industrialisierten reichen Länder, für diesen Verlust verantwortlich machen. Was sollen deren Regierungen ihnen ehrlicherweise darauf erwidern? Können und werden sie sie angemessen entschädigen? Und wenn nicht, welchen anderen Weg werden die Menschen, die ihr Land verloren haben, sehen, als sich neuen Lebensraum mit Gewalt zu nehmen?
Aber der Klimawandel stellt nicht nur einen Kriegsgrund, sondern auch eine existenzielle Bedrohung für unsere Welt dar. Genau wie bei einem Atomkrieg, ist es auch beim Klimawandel: Werden gewisse kritische Punkte überschritten, gibt es kein Zurück. Und genau DAS muss allen Menschen klar werden.
Wenn die erste Rakete in der Luft ist, werden weitere folgen und eine unaufhaltsame tödliche Kettenreaktion in Gang gesetzt.
Analog dazu: Hat sich die Erde einmal über einen kritischen Punkt erwärmt, werden auch hier unaufhaltsame Kettenreaktionen in Gang gesetzt und die Klimaerwärmung verstärkt sich unaufhaltsam weiter, selbst ohne weiteres menschliches Zutun.
Der sibirische Permafrostboden taut auf und hierbei werden gigantischen Mengen Methan frei, die den Treibhauseffekt weiter verstärken.
Die weißen Polkappen der Antarktis schmelzen ab, das darunterliegende dunklere Meerwasser absorbiert wesentlich mehr Wärme als das helle Eis und sorgt dafür, dass sich die Erde noch weiter erwärmt.
Riesige Methanhydratvorräte an den Schelfrändern der Ozeane können destabilisiert werden und weiteres Methan in die Atmosphäre abgeben.
Beide Szenarien, Atomkrieg wie Klimawandel stellen für die Welt, wie wir sie kennen existentielle Bedrohungen dar. Und um darauf aufmerksam zu machen, davor zu warnen und um diese zu verhindern, sind wir heute hier.
Aus den genannten Gründen halten wir es für so richtig und wichtig, dass die Friedens- und die Klimagerechtigkeitsbewegung zusammenarbeiten, weil wir viele gemeinsame Ziele haben.
Klimawandel aufhalten ist Kriegsprävention.